Die israelische Militärherrschaft über palästinensische Bürger zwischen 1948 und 1966 ist historisch kaum erforscht. Während die meisten jüdischen Israelis sehr wenig über diese Zeit wissen, haben die meisten palästinensischen Israelis Geschichten aus dieser Zeit gehört oder auch noch selbst erlebt. Der fehlende öffentliche Diskurs verhindern ein gemeinsames Grundverständnis über den Status und die Rechte der palästinensischen Bürger Israels und ein gemeinsames Geschichtsverständnis. Das Projekt möchte den Zugang zu historischen Dokumenten aus dieser Zeit in Archiven ermöglichen. Durch den Einsatz innovativer und gut etablierter multimedialer Bildungsinstrumente soll Wissen vermittelt werden und zugleich der öffentliche Diskurs langfristig verändert werden.
Begünstigte:
Da das Projekt den öffentlichen Diskurs in Israel beeinflussen möchte, gibt es mehrere relevante Zielgruppen. Ziel ist es, 70’000 jüdische Israelis direkt, und 140’000 indirekt zu erreichen. Auch die palästinensischen StaatsbürgerInnen sollen aktiv in das Projekt mit einbezogen werden. Damit soll verhindert werden, dass diese als passive Subjekte oder Opfer historischer Ereignisse wahrgenommen werden. Neben diesen beiden demographischen Gruppen richtet sich das Projekt auch an AkademikerInnen und KünstlerInnen, die eine wichtige Rolle spielen bei der Frage, wie die Geschichte einer Nation erzählt wird.
Ziele:
Das Ziel des Projektes ist es, die beiden Narrative der jüdischen und der arabischen BürgerInnen Israels einander näher zu bringen, indem die «weissen Flecken» in der jüdischen Geschichtsschreibung aufgearbeitet werden. Durch öffentliche Diskussionen über die Zeit der Militärregierung und ihrer Auswirkungen bis heute sollen langfristig auch die Beziehungen zwischen den beiden Bevölkerungsgruppen verbessert werden.
Aktivitäten:
Ein wichtiger Teil der Arbeit besteht in der Erschliessung von Archivbeständen. Bisher wurden tausende von Dokumenten des Staatsarchives zugänglich gemacht. Im Juli 2020 wurde zudem eine Online-Plattform ins Leben gerufen, die es Freiwilligen ermöglicht, beim Katalogisieren von Akten mitzuhelfen. Künftig sollen auch Mitarbeitende von NGOs und AkademikerInnen in die Archivarbeit eingeführt werden, damit sie ihre eigenen Forschungen durchführen können. Durch die Podcast-Reihe «Der Staat und seine BürgerInnen» sollen Fakten und Geschichten öffentlich diskutiert werden, die vor allem der jüdischen Bevölkerung bisher nicht bekannt waren, und somit ein gesellschaftlicher Aufarbeitungsprozess angestossen werden.