«Als das Unternehmen hierherkam, wurde uns gesagt, dass sich unser Leben dadurch verbessern würde, deshalb haben wir es akzeptiert. Wir dachten, das Unternehmen wäre ein Segen. Wir wussten damals nicht, dass es kein Segen war, sondern die Hölle.» Dies erzählt der Bauer William Saffa aus einem Dorf in Liberia. Ohne dass er oder seine Vorfahren je davon gehört haben, wurde ihr Land 1959 an ausländische Firmen vergeben. Seit damals hat sich die Kautschukplantage immer mehr ausgebreitet und 2004 hat auch Mr. Saffa plötzlich gesehen, wie Bulldozer sein Land planiert und gerodet haben. Das ist nun schon einige Jahre her, aber die Kautschukplantage, die auf seinem Land entstanden ist, beeinträchtigt das Leben der Leute noch immer. Sie berichten, sie hätten nicht genügend Land für ihre Ernährung und um die Ernte zu verkaufen. Der Zugang zu Wasser habe sich verschlechtert und Gewalt und Einschüchterung gehörten zum Alltag.
Projekt:
HEKS arbeitet eng mit ihrer Partnerorganisation Green Advocates zusammen. Green Advocates ist vor Ort, wenn auf den Plantagen etwas passiert, unterstützt die Menschen in Verhandlungen mit der Firma und schult sie über ihre rechtlichen Möglichkeiten. Sie bauen vor Ort mit den betroffenen Menschen Gruppen auf, in denen sie sich organisieren und wehren können. HEKS arbeitet gemeinsam mit ihren europäischen Netzwerken daran, dass die Plantagenfirma den Leuten vor Ort zuhört und deren Anliegen ernst nimmt.
Die Situation auf den Plantagen ist sehr angespannt, die Menschenrechtsverteidigerinnen und -verteidiger leben gefährlich. Green Advocates ist in engem Kontakt mit ihnen, diskutiert die Situation und unterstützt sie mit dem Nötigsten wie Telefonkarten oder Benzin, damit sie im Notfall ihre Anwälte kontaktieren und fliehen können.
Ziele und Aktivitäten:
Engagement im Süden
- Green Advocates ist in engem Kontakt mit den betroffenen Gemeinden auf den zwei Plantagen, hilft ihnen sich zu organisieren; gibt ihnen rechtliche Beratung und steht ihnen in Notfällen schnell zur Seite.
- Information und Sensibilisierung von möglichst vielen Leuten über die Realität auf den Kautschukplantagen in Liberia und über die Notwendigkeit von besseren Landrechten von lokalen Gemeinschaften.
- Druck ausüben auf die regionalen und lokalen Entscheidungsträger und -trägerinnen in Liberia durch Pressearbeit und eine Beschwerde beim IFC (siehe unten)
Engagement im Norden
- HEKS hat einen umfangreichen Bericht zur Situation veröffentlicht und beobachtet diesen Fall weiterhin. Dank diesem Bericht kann HEKS in der Schweiz bei staatlichen Stellen und der Firma selbst für eine Verbesserung der Situation der lokalen Bevölkerung eintreten.
- Green Advocates hat mit Unterstützung von HEKS beim IFC eine Beschwerde eingereicht, einem Teil der Weltbankgruppe, der eine dieser Plantagen finanziert hat. Die Beschwerde wurde angenommen.
- HEKS unterstützt eine OECD Beschwerde gegen die belgische Bank ING, welche die Palmölgeschäfte von Socfin mitfinanziert hat.
- HEKS arbeitet eng mit anderen europäischen Organisationen zusammen, um Socfin unter Druck zu setzen, damit sie die Anliegen der betroffenen Menschen ernst nehmen.