Um das Dorf Mbongo erstrecken sich Ölpalmplantagen soweit das Auge reicht. «Was wir hier mit der Firma erleben, ist schrecklich», sagt Agathe Killeng. Sie wählt klare Worte, wenn sie über das Unternehmen spricht, das sich in Kamerun rund um ihr Heimatdorf immer mehr Land aneignet. Sogar die Sümpfe rund um die Dörfer wurden trockengelegt und mit Ölpalmen bepflanzt. Die Menschen in den Dörfern haben deshalb zu wenig Land, um sich selbst zu versorgen. Zudem sind die Böden, die Gewässer und sogar die Luft verschmutzt. Schuld ist die Chemie, welche auf den Plantagen eingesetzt oder von der Fabrik, wo das Palmöl verarbeitet wird, ausgestossen wird.
Projekt:
HEKS arbeitet eng mit ihrer Partnerorganisation RADD zusammen. RADD informiert und sensibilisiert Frauen und Familien, welche noch nicht direkt betroffen sind, über die Auswirkungen industrieller Monokulturen und über ihre Rechte. Bereits betroffene Frauen werden untereinander vernetzt und dabei unterstützt, sich mit Aktionen gegen die Gewalt zu wehren.
Diese regionale Vernetzung und die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen in Kamerun und den umliegenden Ländern soll zu einer Allianz führen, welche die Interessen dieser Frauen vorwärtsbringen kann. Dies ist wichtig, da es oft die gleichen Firmen sind, die in den unterschiedlichen Ländern investieren. Dank einer solchen Allianz gewinnt die gemeinsame Stimme der Frauen an Gewicht. Sie gibt ihnen die Möglichkeit, sich gegen diese Ungerechtigkeiten zu wehren, sich zu organisieren und ihre Interessen gemeinsam zu vertreten.
Weiter entwickelt RADD Strategien, wie sie auf politischer Ebene Einfluss nehmen können. Die Regierung soll die Frauen besser vor den Firmen schützen, ihre Rechte stärken und ihre wirtschaftlichen und sozialen Möglichkeiten verbessern. RADD sammelt zudem Beweise für die Situation der Frauen und veröffentlicht sie. So konnte RADD Aufmerksamkeit für dieses Thema erregen und Einfluss auf die Entscheidungsträgerinnen und -träger nehmen.
Ziele und Aktivitäten:
Engagement im Süden
- RADD hilft den betroffenen Frauen im ganzen Land, sich zu organisieren, gibt ihnen rechtliche Beratung und unterstützt sie, ein alternatives Einkommen aufzubauen.
- Information und Sensibilisierung von möglichst vielen Menschen in Kamerun und den umliegenden Ländern über die Situation der Frauen und Familien, die nahe bei oder in einer Monokultur leben, sowie deren Rechte.
- Mit Studien und politischen Aktionen Druck auf die regionalen und lokalen Entscheidungsträger und -trägerinnen in Kamerun und den umliegenden Ländern ausüben.
Engagement im Norden
- HEKS prüft, ob Schweizer Unternehmen in Land Grabbing verwickelt sind und fordert sie auf, die Menschenrechte einzuhalten. Mit den Beispielen aus Westafrika wird die Schweizer Bevölkerung informiert und sensibilisiert und die Regierung dazu aufgefordert, sich gegen Land Grabbing und Gewalt an Frauen zu engagieren.
- Zusammen mit anderen Organisationen hat HEKS in Frankreich eine Klage gegen die Besitzer von Ölpalmplantagen in Kamerun eingereicht. Sie sollen ihre bisher leeren Versprechen einhalten.