Wo sich einst ein dichter Dschungel ausbreitete, ist das Landschaftsbild heute von kargen Hügeln und rostbrauner Erde geprägt. Grosse Teile der intakten Regenwälder der indonesischen Insel Kalimantan (Borneo) fielen den Ölpalmplantagen zum Opfer und wurden dem Erdboden gleich gemacht. Die Bewohner des in West-Kalimantan liegenden Dorfes Silit wehren sich mit allen Mitteln gegen die Ausbreitung der Ölpalmplantagen. Die weltweite Nachfrage nach dem Palmöl steigt ständig, denn das billige Öl ist in über 50 Prozent aller Supermarkt-Produkte enthalten: von Waschmitteln über Kerzen bis hin zu Schokoladenriegeln. Die Rechte der Menschen in den Dörfern bleiben dabei auf der Strecke. Ihnen bleibt nur noch ein kleiner Teil des nutzbaren Bodens und vielen fehlt das Land, um genügend Nahrung für sich und ihre Familie anzubauen. Für die Millionen von Hektaren Regenwald, welche in Indonesien für Ölpalmplantagen gerodet wurden, trägt auch die Schweiz Verantwortung: Zusammen mit Malaysia ist Indonesien wichtigster Exporteur von Palmöl für den Schweizer Detailhandel.
Projekt:
In dieser alarmierenden Situation ist es unerlässlich, dass die betroffenen Gemeinschaften informiert und im Kampf für ihre Rechte und für ihr Land gestärkt werden. Dafür engagiert sich HEKS gemeinsam mit der indonesischen Partnerorganisation Walhi, dem grössten Umweltschutz-netzwerk des Landes. Walhi arbeitet auf zwei Ebenen:
Mit Kampagnen sensibilisiert die Organisation Politik und Öffentlichkeit für die Probleme, die durch Ölpalmplantagen entstehen. Damit soll der Staat dazu gebracht werden, sich für die Rechte der Bevölkerung einzusetzen. Gleichzeitig bestärkt Walhi die lokalen Gemeinschaften darin, sich für den Erhalt ihres Landes und damit ihrer Lebensgrundlagen einzusetzen. Walhi führt Trainings durch, in denen die Gemeinschaften ihre Rechte kennenlernen und wo sie erfahren, wie sie ihr Land vermessen und kartographieren können. Mit diesen Landkarten als Grundlage können sie sich bei Landfragen auch vor Gericht besser gegen grosse Konzerne wehren und gleichzeitig Landkonflikte untereinander lösen.
Neben der Arbeit im eigenen Land erarbeitet Walhi auch Studien und Grundlagen, die HEKS für ihre Arbeit in der Schweiz nutzt. HEKS liess beispielsweise untersuchen, welche Schweizer Banken und Investoren Firmen finanzieren, die grosse Ölpalmplantagen betreiben. Diese Informationen helfen sowohl den Organisationen vor Ort als auch HEKS. Gemeinsam wird untersucht wie die Situation auf den Plantagen aussieht, in denen Schweizer Geld steckt und wie sich die Bevölkerung dagegen wehren kann. Darüber hinaus sensibilisiert HEKS die Schweizer Bevölkerung und Politik mit Kampagnen und Informationsarbeit dafür, welche Bedeutung Schweizer Investitionen oder das jüngst zur Diskussion stehende Handelsabkommen mit Indonesien für die Menschen vor Ort haben.
Ziele und Aktivitäten:
Engagement im Süden
- Schulungen für betroffene Gemeinschaften, zum Beispiel GPS-Ausbildungen zum Kartographieren oder zu den Rechten der Bevölkerung bezüglich als «nachhaltig» geltender Firmen.
- Zugang zu und Austausch von Informationen über Landrechte und Vermittlung möglicher Methoden, den Landbesitz zu verteidigen.
- Austausch von Studien und Daten zwischen Walhi und HEKS in Bezug auf Firmen mit Sitz in der Schweiz.
Engagement im Norden
HEKS sensibilisiert die Bevölkerung in der Schweiz für die Folgen der Palmölproduktion. Zudem übt HEKS Druck auf die politischen und wirtschaftlichen Entscheidungsträgerinnen und -träger aus, damit die Finanzierung von Land Grabbing für Plantagen abnimmt und Palmöl aus den Handelsabkommen mit Indonesien und Malaysia ausgeklammert wird, damit der Import von Palmöl in die Schweiz nicht noch billiger wird.