Integration in der Schweiz
Immer mehr Menschen werden wegen ihrer sozialen Herkunft, ihrer ethnischen Zugehörigkeit, des Alters, des Geschlechts oder ihrer Religion ausgegrenzt. HEKS setzt sich mit seinen Projekten dafür ein, dass alle Menschen in diesem Land Anteil am sozialen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Leben nehmen können.
Perspektiven schaffen
Die Befähigung und Förderung des Individuums ist ein zentrales Anliegen von HEKS. Mit seiner Projektarbeit will HEKS sozial benachteiligten SchweizerInnen und MigrantInnen ermöglichen, ein selbstständiges Leben zu führen, ihre sozialen Risiken zu vermindern und sich vor Ungleichbehandlung und Diskriminierung zu schützen. Sie sollen am gesellschaftlichen Leben teilhaben und dieses mitgestalten sowie ihre Rechte wahrnehmen und ihre Pflichten erfüllen können. Sie erhalten möglichst einfachen Zugang zu Informationen und Beratung, werden qualifiziert und gestärkt und können Kontakte knüpfen und ein soziales Netzwerk aufbauen. HEKS fokussiert dabei seine Arbeit auf Themen, in denen es das erforderliche Fachwissen und die nötige Erfahrung besitzt: Arbeitsintegration, Tagesstruktur und Begegnung, Wohnbegleitung, Sprache, interkulturelles Dolmetschen und Vermitteln, Kinder- und Elternbildung, Alter und Migration.
Chancengleichheit auf dem Arbeitsmarkt
Eine berufliche Ausbildung und eine Erwerbsarbeit sind für die Integration in die Gesellschaft entscheidend. Jugendliche mit sozialen oder Bildungsdefiziten, Stellensuchende mit geringen beruflichen Qualifikationen oder sozialen und gesundheitlichen Belastungen, erwerbslose über 50 und gut qualifizierte MigrantInnen aus Drittstaaten haben deutlich schlechtere Chancen bei der (Lehr-)Stellensuche. HEKS unterstützt und begleitet Stellensuchende deshalb mit differenzierten Bildungsangeboten und vielfältigen Arbeitsintegrationsprogrammen. Mit diesen Angeboten fördert HEKS die Entwicklung der beruflichen und sozialen Kompetenzen, damit die Stellensuchenden ihre Qualifikationen und Handlungsoptionen verbessern können.
Tagesstruktur und Begegnung
Der Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt ist nicht für alle Erwerbslosen ein realistisches Ziel. Weil Arbeit auch eine sinngebende Tagesstruktur schafft und zwischenmenschliche Kontakte sichert, kann Langzeiterwerbslosigkeit zu sozialem Ausschluss führen. HEKS vermittelt Menschen ohne Erwerbsarbeit eine regelmässige Teilzeitbeschäftigung im zweiten Arbeitsmarkt. Diese Einsätze ermöglichen ihnen eine aktive Teilnahme am gesellschaftlichen Leben. Daneben bietet HEKS Menschen, die noch nicht lange in der Schweiz leben und hier über kein soziales Netz verfügen, eine sinnvolle Tagesstruktur. HEKS fördert das Selbstvertrauen, die Selbstbestimmung und die Eigenständigkeit der Teilnehmenden. Dadurch eröffnen sich ihnen neue Perspektiven, je nach Situation wird ihre Vermittelbarkeit im Arbeitsmarkt verbessert und sie können neue Kontakte knüpfen.
Älter werden und hier bleiben
Ältere Migrant:innen sind meist schlechter informiert als gleichaltrige Schweizer:innen – oft wegen sprachlicher Hürden. Deshalb nutzen sie selten öffentliche Dienstleistungen der Altersbetreuung und -pflege sowie Angebote der offenen Altersarbeit. Auch in finanzieller und gesundheitlicher Hinsicht unterscheidet sich die Situation der Zugewanderten tendenziell von jener der Einheimischen. MigrantInnen sind materiell durchschnittlich schlechter gestellt und leiden häufiger unter gesundheitlichen Problemen. HEKS vermittelt älteren Migrant:innen Informationen zu Altersfragen und zur Gesundheitsprävention und fördert die gegenseitige Vernetzung. In den Projekten haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihr Wissen zu altersrelevanten Themen zu verbessern und die ihnen zustehenden Angebote zu nutzen.
Brücken bauen durch Verständigung
Ein wichtiges Anliegen der Integrationsförderung ist die Chancengleichheit von Migrant:innen beim Zugang zu den Angeboten der Regelstrukturen. Dieser Zugang kann für sozial Benachteiligte und Migrant:innen wegen fehlender Informationen sowie sprachlicher Barrieren erschwert sein. HEKS bildet deshalb interkulturelle Dolmetscher:innen und Vermittler:innen aus und vermittelt diese an interessierte Institutionen. Interkulturelle Dolmetschende begleiten Gespräche zwischen MigrantInnen und Fachpersonen und übersetzen in die Herkunfts- und Zielsprache, erkennen und verstehen die sozialen und kulturellen Unterschiede sowie die damit einhergehenden kommunikativen Probleme. Interkulturelle VermittlerInnen leiten zum Beispiel Gesprächsgruppen im interkulturellen Kontext und werden von Fachstellen beigezogen, um Angebote zu entwickeln oder die Erreichbarkeit bestimmter Migrationsgruppen zu erhöhen.
Bildung und Information
Bildung ist der Schlüssel für die Eingliederung ins Erwerbsleben. Je nach Geschlecht, Alter oder Nationalität bestehen beträchtliche Bildungsungleichheiten. Sollen die Bildungschancen von sozial Benachteiligten verbessert werden, braucht es Massnahmen – von der frühen Kindheit über die obligatorische Schulzeit, den Berufsabschluss bis zur Weiterbildung. Um sich im Alltag und in den verschiedenen Lebensbereichen selbstständig zu bewegen und mit der ansässigen Bevölkerung in Kontakt zu treten, braucht es Sprachkenntnisse. HEKS unterstützt deshalb Migrant:innen und Flüchtlinge mit einem vielfältigen Angebot an Sprach- und Integrationskursen. Den Teilnehmenden werden neben sprachlichen Kenntnissen auch Alltagsinformationen über das Leben in der Schweiz vermittelt. HEKS unterstützt zudem sozial benachteiligte Eltern und ihre Kinder mit unterschiedlichen Bildungsangeboten.
Unterstützung beim Wohnen
Erschwinglicher Wohnraum wird immer knapper, die Mietbelastung für untere Einkommensschichten steigt. Auch sozial Benachteiligte, die eine Wohnung haben, brauchen unter Umständen Unterstützung. Denn Menschen in einer Krise, mit einer Suchtproblematik oder einer psychischen Erkrankung sind mit der Haushaltführung und anderen alltäglichen Arbeiten häufig überfordert. Die Folge kann sein, dass sie soziale Kontakte meiden, ihre Wohnung kaum verlassen und vereinsamen. HEKS bietet deshalb eine niederschwellige Wohnbegleitung an – in den eigenen Wohnungen der Klient:innen wie auch in Wohnungen, die HEKS mietet. Dieses Angebot schützt sie vor Obdachlosigkeit und Verwahrlosung. Die Klient:innen werden dabei unterstützt, ihren Wohn- und Lebensalltag besser zu bewältigen, und darauf vorbereitet, ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden zu führen.
Gesellschaftspolitisches Engagement
HEKS ist sich bewusst, dass nachhaltige Veränderung neben der Projektarbeit auch die strukturelle Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Menschen voraussetzt. Deshalb ergänzt HEKS die Projektarbeit zugunsten von sozial Benachteiligten mit einem gezielten und fundierten gesellschaftspolitischen Engagement und Öffentlichkeitsarbeit. Ziel ist es, den Anliegen der sozial Benachteiligten in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Gehör zu verschaffen und eine Verbesserung ihrer Situation zu bewirken. HEKS beobachtet aufmerksam die sozialpolitische Entwicklung in der Schweiz in den Bereichen Sozial- und Arbeitsmarkt, Migration und Integration sowie beim Schutz vor Diskriminierung. Zusätzlich engagiert sich HEKS in Netzwerken, um seine Anliegen wirkungsvoller einzubringen.