Als die ersten Häuser im Dorf brannten, floh die Familie durch einen Fluss in den angrenzenden Wald. Sie musste aus der Distanz mit ansehen, wie auch ihr eigenes Bambushaus niederbrannte. 15 Tage verbrachte die Familie in den Wäldern und bei Verwandten in einem anderen Rohingya-Dorf. Als auch dieses niedergebrannt wurde, sah Aminul keine andere Möglichkeit mehr, als nach Bangladesch zu fliehen. Nach einem fünftägigen, beschwerlichen und gefahrvollen Fussmarsch erreichten sie die Grenze.
Das Leben im Flüchtlingslager ist nicht einfach. Der Staat Bangladesch möchte die Rohingya nicht langfristig im Land haben. Die Camps sollen eine Übergangslösung bleiben und die Kinder dürfen kein Bengali lernen. Die Rohingya dürfen auch kein Geld verdienen und die internationalen Organisationen kein Geld verteilen. So bleiben die Rohingya abhängig von Nahrungsmittelhilfe, die sich auf Reis, Öl und Linsen beschränkt und so keine ausgewogene Ernährung gewährleistet.
Dennoch ist Aminul Islam seinem Zufluchtsland dankbar. «Hätte Bangladesch die Grenze geschlossen, wären wir nun alle tot.» Zudem sei die Situation im Lager doch etwas besser, als er erwartet habe. Um zurückzukehren, müsste Myanmar ihnen die Staatsangehörigkeit anerkennen. Aminul und seine Familie müssten dabei unterstützt werden, ihre Lebensgrundlagen wieder aufzubauen und ihre Sicherheit müsste gewährleistet sein. Ob das realistisch sei? Aminul lächelt nur und sagt: «Ich glaube nicht daran.»
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