2018 wurde das Regime in Armenien durch Massendemonstrationen nach 20 Jahren Regierungszeit gestürzt. Es fanden freie Wahlen statt und der neue Premierminister hat wiederholt die grundlegenden Freiheiten im Land betont. Es gibt keine zentralisierte Kontrolle der Medien mehr. Doch jahrzehntelange Redaktionspraktiken ändern nicht innerhalb von kurzer Zeit. Eine sachliche und ausgewogene Berichterstattung ist insbesondere wichtig, weil Armenien seit mehr als 30 Jahren unter einem bewaffneten Konflikt in der Region Berg-Karabach leidet, der im Herbst 2020 wieder zahlreiche Opfer gefordert hat. Das Projekt fördert eine verantwortungsvolle Medienberichterstattung, organisiert Schulungen und Konferenzen für Journalist:innen und beobachtet die Berichterstattung über den Konflikt in Berg-Karabach.
Begünstigte:
Vom Projekt profitieren 600 junge Journalist:innen (25-30 Jahre alt), 70 junge BloggerInnen und Online-AktivistInnen, 50 VertreterInnen von Organisationen der Zivilgesellschaft sowie die breite Öffentlichkeit. Mindestens die Hälfte der Projekt-Teilnehmenden sind Frauen.
Ziele:
Das Hauptziel des Projekts ist die Förderung verantwortungsbewusster Medien, die Qualitätsarbeit leisten. Dazu gehören die Erarbeitung verantwortungsvollerer Medieninhalte zu Konflikten auf verschiedenen Informationskanälen.
Aktivitäten:
Um die Medien bei der Verbesserung ihre Berichterstattung zu unterstützten, bauen HEKS und seine Partnerorganisationen E-Learning-Tools auf mit einem Kurs über Konflikt- und Friedensberichterstattung. Zudem wird eine Sommerschule für Journalist:innen durchgeführt, in der Wissen über Multimedia Video- und Audioproduktion, aber auch über Konflikttransformation vermittelt wird. In diesem Kontext werden auch Studienreisen in Drittstaaten wie Georgien oder die Ukraine organisiert, um die dortige Situation kennenzulernen und gemeinsame Inhalte zu schaffen. Teams, die sich in dieser Folge etablieren, werden mit finanziellen und materiellen Zuschüssen unterstützt. Aus der Projekterfahrung soll auch eine Multimedia-Ausstellung «Wie Journalist:innen über Konflikte berichten» organisiert und ein Bericht veröffentlicht werden. Langfristig sollen das Medienethik-Observatorium Richtlinien für die Berichterstattung konfliktbezogener Ereignisse erarbeiten. Dafür wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die sich regelmässig trifft.