Tausende von Migranten gefangen in einer rechtsfreien Zone zwischen Polen und Belarus
Seit kurzem zirkulieren beunruhigende Bilder in den sozialen Netzwerken, welche zeigen, wie Migrantinnen und Migranten von polnischen Sicherheitskräften mit Gewalt nach Belarus zurückgedrängt werden. Diese Praxis widerspricht internationalem Recht. Die Schweizerische Flüchtlingshilfe – zu deren Mitgliedsorganisationen HEKS gehört – erwartet von der Schweiz, dass sie sich für den Schutz der Menschenrechte an der EU-Aussengrenze einsetzt.
Tausende Migrantinnen und Migranten, die meisten von ihnen aus dem mittleren Orient, befinden sich seit Monaten in der Grenzregion zwischen Polen und Belarus. Mindestens zehn von ihnen sind wegen Kälte und Erschöpfung bereits gestorben. Der Zugang zum Gebiet ist Medienschaffenden und Hilfsorganisationen untersagt.
Von belarussischen Sicherheitskräften über die Grenze getrieben und von den polnischen Sicherheitskräften zurückgedrängt, sind die Schutzsuchenden Opfer und Leidtragende der politischen Krise zwischen Belarus und der Europäischen Union. Die Europäische Union beschuldigt Belarus, die Ankunft der Migrantinnen und Migranten zu orchestrieren, indem ihnen Visas ausgestellt und die Reise vom mittleren Orient nach Belarus und weiter an die Grenze ermöglicht wird. Der autokratische Machthaber von Belarus, Alexander Lukaschenko, würde so auf die Sanktionsmassnahmen reagieren, welche nach der brutalen Unterdrückung der Opposition durch sein Regime durch die EU verhängt worden waren.
Für die Schweizerische Flüchtlingshilfe (SFH) ist es inakzeptabel, dass dieser politische Konflikt auf dem Rücken von Geflüchteten ausgetragen wird.