Bauer bei der Arbeit
Christian Bobst
HEKS und die Agenda 2030

Der Weg zur nachhaltigen Entwicklung

Agenda 2030

Die «Agenda 2030» der UNO ist ein globaler Plan zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung bis 2030. Sie wurde 2015 von den UNO-Mitgliedsstaaten verabschiedet. Die darin festgehaltenen 17 Ziele und 169 Unterziele – die «Sustainable Development Goals» (SDGs) – berücksichtigen alle drei Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung: ökonomische, soziale sowie ökologische Aspekte. Das übergeordnete Ziel ist, Niemanden zurückzulassen. Das ist ambitioniert, hat doch gerade die Corona-Pandemie bestehende Ungleichheiten schonungslos aufgedeckt und weiter verschärft. HEKS will mit seiner Arbeit im In- und Ausland gezielt zur Verwirklichung der Agenda 2030 beitragen.

 

Umsetzung in der Schweiz

Von vielen wird die Agenda 2030 als Paradigmenwechsel gefeiert, denn im Gegensatz zu den vorangegangenen «Millenium Development Goals» (MDGs), die nur die Länder des globalen Südens betrafen, nimmt die Agenda 2030 alle Staaten in die Pflicht, ihren Beitrag an eine nachhaltige globale Entwicklung zu leisten. Auf nationaler Ebene bedeutet dies, dass die Ziele der Agenda 2030 bei allen politischen Entscheiden verstärkt berücksichtigt werden müssen – auch in der Schweiz.
Die Umsetzung der Agenda 2030 erfordert einen immensen politischen Willen. Um die SDGs zu erreichen und Armut, soziale Ungerechtigkeit und den Klimawandel zu bekämpfen, braucht es eine Transformation der wirtschaftlichen und politischen Systeme unserer heutigen Gesellschaften. Dazu wiederum sind ambitionierte Massnahmen seitens aller Interessenträger gefordert, auch die Beteiligung und der Druck der Zivilgesellschaft. 
 
Agenda 2030 Grafik Handeln
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HEKS und die Agenda 2030

Erfahren Sie hier, wie HEKS mit seiner Projektarbeit zur Umsetzung der SDGs beiträgt.

Zusammen mit rund 40 Schweizer Organisationen gründete HEKS 2017 deshalb das zivilgesellschaftliche Netzwerk «Plattform Agenda 2030», das die Umsetzung der Agenda 2030 in der Schweiz unterstützt und begleitet. Im Juli 2018 veröffentlichte die Plattform ihren Bericht «Wie nachhaltig ist die Schweiz?», in dem sie den Handlungsbedarf aufzeigte und Empfehlungen zur Umsetzung der Agenda 2030 formulierte. So forderte die Plattform etwa eine stärkere institutionelle Verankerung der Agenda 2030 innerhalb der Bundesverwaltung, ausreichende Ressourcen für die Umsetzung und die Stärkung der politischen Kohärenz für nachhaltige Entwicklung.
Auch der Bundesrat hat Ende 2020 seine «Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030» vorgelegt, in der er aufzeigt, wie er die Agenda 2030 in den nächsten zehn Jahren umsetzen will. Die Strategie bleibt jedoch weit hinter den Ambitionen zurück. Der Entwurf definiert weder konkrete, verbindliche und messbare Umsetzungsziele für die Schweiz, noch sind zusätzliche finanzielle Ressourcen zur Umsetzung der SDGs bis 2030 vorgesehen. Diese Kritik sowie konkrete Änderungsempfehlungen hat HEKS im Rahmen seiner Teilnahme am Vernehmlassungsverfahren eingebracht.

Die Herausforderung der multiplen Krisen

Im Jahr 2019 haben die Vereinten Nationen mit dem Bericht «Global Sustainable Development Report» eine erste Bilanz gezogen. Die Ergebnisse der Studie haben gezeigt, dass die multiplen Krisen unserer Zeit wie der Klimawandel oder die Zunahme von bewaffneten Konflikten drohen, die in den letzten zwei Jahrzehnten erzielten Fortschritte wieder rückgängig zu machen. Zwar ist der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die keine Schule besuchen, in den letzten Jahren gesunken, viele übertragbare Krankheiten sind rückläufig, der Zugang zu Trinkwasser hat sich verbessert und Frauen sind in Führungspositionen stärker vertreten. Gleichzeitig leiden jedoch immer mehr Menschen an Ernährungsunsicherheit, die Zerstörung unserer Umwelt setzt sich bestürzend rasch fort und in allen Weltregionen herrscht enorme Ungleichheit. 
Dass sich auch die COVID-19 Pandemie und ihre wirtschaftlichen und sozialen Folgen stark negativ auf die meisten der 17 SDGs auswirken wird, zeichnet sich bereits heute ab. In den Ländern des globalen Südens sind verletzliche Personengruppen wie ältere Menschen, Kinder, Menschen mit Behinderungen, Angehörige von Minderheiten, Migrantinnen und Migranten und Flüchtlinge deutlich stärker betroffen als der Rest der Gesellschaft. Und auch Länder mit hohem Einkommen verzeichnen bei marginalisierten Gruppen die höchsten Sterblichkeitsraten.
 
Corona Nothilfe Bangladesch
Faysal Ahmad

Agenda 2030 in der HEKS-Projektarbeit

Für das laufende Jahrzehnt bilden die «Agenda 2030» und ihr Leitprinzip «Niemanden zurücklassen» einen wichtigen Schwerpunkt und Referenzrahmen der Arbeit von HEKS im Ausland und in der Schweiz. So unterstützt HEKS in Übereinstimmung mit dem Ziel 10 «Weniger Ungleichheit»  benachteiligte Menschen in der Schweiz bei ihrer sozialen Integration und verhilft ihnen zur aktiven Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Mit Rechtsberatungen gewährleistet HEKS Asylsuchenden und anderen sozial Benachteiligten einen gleichberechtigten Zugang zur Justiz (Ziel 16 «Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen»). Auch im Ausland engagiert sich HEKS in seiner Projektarbeit für die Teilhabe sozial benachteiligter, marginalisierter Menschen am sozialen, kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Leben. Dazu zählen unter anderem Roma-Gemeinschaften in Ost-Europa, Adibashi und Dalit in Bangladesch oder indigene Gemeinschaften in lateinamerikanischen Ländern. Denn auch HEKS ist überzeugt: Ein gleichberechtigter Zugang zum sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und politischen Leben stärkt den sozialen Zusammenhalt und bildet somit eine wichtige Grundlage für prosperierende, inklusive und friedliche Gesellschaften. 

HEKS Integrationsprogramme HIP (Bild Nr. 530.006)

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