Manifest für eine verantwortungsvolle Kommunikation

Die Entwicklungszusammenarbeit unterstützt Menschen, ihre Potenziale zu entfalten, ihre Rechte zu stärken und Zugang zu lebensnotwendigen Ressourcen zu erhalten. So verbessern sie ihre Lebensperspektiven langfristig und nachhaltig. In Krisen leistet die internationale Zusammenarbeit humanitäre Hilfe. Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sind Akteure der internationalen Zusammenarbeit. Die Schweizer Hilfswerke leisten zusammen mit ihren lokalen Partnerorganisationen einen wichtigen Beitrag, und ihre Arbeit findet in der Schweizer Bevölkerung eine breite Akzeptanz.

Klischees überwiegen

Mit ihrer Kommunikation und ihrem Fundraising prägen die Entwicklungsorganisationen aber auch die öffentliche Wahrnehmung des globalen Südens und das Bild der Entwicklungszusammenarbeit in der Schweizer Öffentlichkeit. Dabei werden leider oftmals Stereotypen reproduziert. Menschen des globalen Südens werden häufig als Objekte und EmpfängerInnen von Hilfe oder Unterstützung dargestellt, Entwicklungsorganisationen und ihre Mitarbeitenden dagegen als handelnde Subjekte und Experten. Der Kontext, in welchem Entwicklungszusammenarbeit stattfindet, wird oft nur am Rande thematisiert, insbesondere die strukturellen, systemische Ursachen von Armut und Ausgrenzung.

Eine von Alliance Sud durchgeführte Studie zeigt, dass in der Öffentlichkeit wenig konkrete Vorstellungen darüber bestehen, wie Entwicklungszusammenarbeit funktioniert und wirkt. Zwischen entwicklungspolitischer Kampagnenarbeit und Spendenwerbung entstehen zudem vielfach Widersprüche und Inkonsistenzen. Sie drohen das Vertrauen in die NGOs zu erodieren.

Manifest Kommunikation Entwicklungszusammenarbeit
Karin Desmarowitz

Kommunikations-Leitlinien

HEKS ist sich seiner diesbezüglichen Verantwortung sehr bewusst und hat daher gemeinsam mit den Träger- und Partnerorganisationen von Alliance Sud, der entwicklungspolitischen Arbeitsgemeinschaft der grossen Schweizer Hilfswerke, diese Studie und in der Folge die gemeinsame Erarbeitung eines «Manifests für verantwortungsvolle NGO-Kommunikation» angestossen. 
 
2020 bekannte sich HEKS gemeinsam mit neun anderen Entwicklungsorganisationen zu dem Manifest, das sieben brancheninterne Leitlinien definiert, die Mitarbeiterinnen von NGOs eine Orientierungshilfe sein sollen. 
 
Die Hilfswerke verpflichten sich somit dazu, in Zukunft die Grundlagen des Manifests in ihrer Kommunikation umzusetzen, um dadurch ein differenziertes Bild von Entwicklungszusammenarbeit und humanitärer Hilfe zu vermitteln und die Positionen der einzelnen Hilfswerke zu stärken. Nun wird es für HEKS darum gehen, die eigenen Kommunikationsmuster im Lichte des Manifests zu analysieren, zu reflektieren und wo nötig anzupassen.
 

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Dieter Wüthrich
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