Medienmitteilung vom 20. November 2019

HEKS setzt sich ein für die Rechte von Indiens Urbevölkerung

Indien gehört zu den aufstrebenden Schwellenländern, doch Minderheiten profitieren nicht vom Wachstum und geraten zunehmend unter Druck. Zwar wurden vor einigen Jahren die rund 100 Millionen Adivasi, die Urbevölkerung Indiens, als gleichberechtigte Bürger Indiens anerkannt, doch dies änderte kaum etwas. HEKS und seine Partnerorganisationen setzen sich dafür ein, dass die Adivasi Landtitel und Waldnutzrechte erhalten, damit sie ihre Lebensweisen und Traditionen möglichst bewahren können.

Die Adivasi, Indiens UreinwohnerInnen, gehören zur ärmsten Bevölkerung Indiens. Als «Kastenlose» leiden sie unter gesellschaftlicher und staatlicher Diskriminierung. Sie leben in den Wäldern in besonderem Einklang mit der Natur. Doch viele werden umgesiedelt und ihre Verbundenheit mit der Natur missachtet. Grund für die Vertreibung ist oft die Gier nach Profit durch die Ausbeutung der Wälder. Insbesondere in den Städten, wo sie ihre Subsistenzgrundlage nicht leben können, gehören die Adivasi zu den Ärmsten.
Korenkombu – Hoffnung für die Urbevölkerung Indiens
Christian Pobst

 «Korenkombu – Hoffnung für die Urbevölkerung Indiens»

Die Schweizer Regisseurin Barbara Miller, bekannt durch ihren Film «#Female Pleasure», besuchte im Auftrag von HEKS das Dorf Korenkombu in den dicht bewaldeten Palani-Hügeln, wo eine Adivasi-Gemeinschaft lebt, die vielen anderen als Vorbild dient. Millers Dokumentarfilm «Korenkombu – Hoffnung für die Urbevölkerung Indiens» zeigt nicht nur, wie ein Leben in Symbiose mit der Natur aussehen kann, sondern berichtet auch über die besondere Stellung der Frauen in dieser Adivasi-Gemeinschaft.

Die Adivasi leben seit Generationen im Einklang mit der Natur. Die Verbundenheit mit den Wäldern, den Tieren und der Natur sei vergleichbar mit der Bindung einer Mutter zu ihrem Kind, wie Shankar, der Dorfvorsteher von Korenkombu in Barbara Millers Film erzählt. Früher lebten sie vom Sammeln von Walderzeugnissen, vom Fischen und Jagen. Heute müssen sich viele in den Städten als TagelöhnerInnen durchschlagen.

Die Frauen in der Adivasi-Gemeinschaft in Korenkombu werden mit Respekt und Wertschätzung behandelt. Sie haben die Möglichkeit, ein Handwerk zu erlernen, sich in Produktions- und Verkaufsgruppen zu organisieren und erhalten so die Chance, ihren Lebensunterhalt zu erwirtschaften. Die gut ausgebildeten jungen Frauen und ihre gleichberechtigte Stellung sind Zeichen des Fortschritts und eine grosse Hoffnung für die wirtschaftliche und soziale Zukunft der Adivasi-Gemeinschaft.

Sind Sie neugierig geworden? Sehen Sie sich hier Barbara Millers Dokumentarfilm an.

HEKS sieht seine Aufgaben in Indien erfüllt

Viele Meilensteine sind in den letzten 60 Jahren, in denen HEKS sich in Indien für die Rechte der Minderheiten einsetzte, erreicht worden. 70 Prozent der Familien in Korenkombu haben endlich Landtitel für das von ihnen bewirtschaftete Land erhalten. Die Landtitel geben ihnen Sicherheit und Selbstbestimmung. HEKS wird sich deshalb Ende 2020 aus Indien zurückziehen und die Weiterführung der Projekte dem mit seinen Partnerorganisationen initiierten Landrechtsforum «Tamil Nadu People’s Forum on Land Rights» (TPFLR) übergeben. Gemeinsam mit VertreterInnen der Adivasi-Gemeinschaften aus allen Regionen arbeiten die lokalen Partnerorganisationen weiter daran, die Errungenschaften zu verteidigen und Familien zu unterstützen, die noch keine Landtitel erwerben konnten.

Möchten Sie mehr über die Arbeit von HEKS in Indien oder die Adivasi erfahren? Adrian Scherler, HEKS-Programmbeauftragter für Indien, steht Ihnen gerne für Interviews zur Verfügung.

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Dieter Wüthrich
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