Nothilfe Bangladesch

Grossbrand im Flüchtlingscamp: HEKS leistet rasche Hilfe!  

Am Montag, 22. März 2021, ist im grössten Flüchtlingscamp der Welt ein riesiges Feuer ausgebrochen. Hundertausende Rohingya-Flüchtlinge leben dort unter prekären Bedingungen auf engstem Raum zusammen. Mindestens 15 Personen kamen dabei ums Leben und es gab viele Verletzte. 45'000 haben ihr Obdach verloren. Auch Krankenstationen, Schulen oder Gemeinschafszentren sind vom Feuer betroffen.
 
HEKS hat rasch reagiert und bereits am Tag nach dem Brand mit Räumungsarbeiten und der Verteilung von Plastikplanen, Matten und Decken an etwa 1000 Familien begonnen. Daraus können sich die Betroffenen eine Notunterkunft für die nächsten Tage errichten.
HEKS hatte in den letzten Monaten im betroffenen Camp bereits 3200 Unterkünfte instandgesetzt. Die Baumaterialien, die ursprünglich für die Instandsetzung von weiteren Unterkünften eingeplant waren, werden nun rasch für den Wiederaufbau nach dem Brand eingesetzt und reichen für etwa 1000 Unterkünfte. Daneben laufen Abklärungen zum Wiederaufbau der ebenfalls zerstörten sanitären Anlagen. Weiter werden die Betroffenen dringend benötigte Kleider und andere Güter des täglichen Bedarfs erhalten. Bitte helfen Sie den Rohingya-Flüchtlingen mit einer Spende!
 

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Rund eine Million Angehörige der muslimischen Minderheit der Rohingya leben seit den gewalttätigen Übergriffen des myanmarischen Militärs im August 2017 in Bangladesch. An eine Rückkehr nach Myanmar ist gegenwärtig nicht zu denken, da sich die Situation dort nicht verbessert hat. Für die Menschen in den Flüchtlingscamps ist das Leben ein täglicher Kampf. HEKS leistet Nothilfe in vier Camps, in denen 120’000 Flüchtlinge leben. 

Die Menschen in den Rohingya Camps im Distrikt Cox’s Bazar leben an den Hängen der Hügel in einfachen Unterkünften aus Bambus und Plastikplanen, die ihnen die internationale Gemeinschaft zur Verfügung stellte. Diese müssen die Rohingya vor Sonne, Monsunregen und Zyklonen schützen.

Gerade die starken Regenfälle während des jährlichen Monsuns zwischen Juni und September stellen die Menschen in den Flüchtlingscamps vor grosse Herausforderungen. Die Hütten sind keine dauerhafte Lösung. Die Plastikplanen werden durch die Einwirkung des Sonnenlichts beschädigt und das feuchte Klima schadet den Bambusstrukturen. 2019 und 2020 unterstützte HEKS deshalb mit einem grossen Programm über 100.000 Menschen mit Material, damit sie ihre Hütten fortlaufend reparieren und verbessern konnten.

Zudem trägt HEKS mit weiteren Projekten dazu bei, die Lebensqualität in den Camps zu erhöhen. So wird das Wegenetz innerhalb und um die Camps ausgebaut und stabilisiert, Kanäle werden zur Abführung des Oberflächenwassers installiert, Radioprogramme werden produziert und ausgestrahlt, und Gemüse wird angebaut. Als Antwort auf COVID verbessert HEKS die Hygiene in Gesundheitsstationen und unterstützt Menschen die ökonomischen Auswirkungen der Pandemie zu bewältigen.

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Verteilung von Hilfsgütern

Die Situation der Rohingya

Die Rohingya sind in einer nahezu aussichtslosen Situation. In Myanmar wurden sie nie als eine offizielle Bevölkerungsgruppe anerkannt. Trotz langer Verwurzelung in Myanmars Rakhine State, sind sie offiziell staatenlos. Unter diesem Status erfahren sie institutionalisierte Diskriminierung unter anderem mit Einschränkungen zu Heiratsrecht, zur Familienplanung, Zugang zum Arbeitsmarkt sowie zur Bildung. Sie dürfen sich nicht frei im Land bewegen, obwohl sie und ihre Grosseltern im Land geboren wurden.
Der bangladeschische Staat möchte die Rohingya schnellstmöglich nach Myanmar zurückführen, wird dies jedoch nicht gegen den Willen der Flüchtlinge tun. Da die Rohingya wegen der weiterhin schlechten Situation in Myanmar nicht bereit zur Rückkehr sind, und Bangladesch ihnen verwehrt, sich ausserhalb der Camps anzusiedeln, werden die Rohingya voraussichtlich noch lange in den Flüchtlingscamps leben müssen.

Flüchtlingscamp Jamtoli

Verbesserte Hütten für die Rohingya

Der bangladeschische Staat erlaubt den Rohingya nur in provisorischen Hütten zu leben, die vielmehr Zelte aus Bambusstangen und Blachen sind. Eine grosse Schwachstelle der Hütten sind die Bambusstangen, da diese bei den feuchten Klimabedingungen häufig nach weniger als einem Jahr anfangen zu verrotten und die Blachen, die unter Sonneneinstrahlung brüchig und wasserdurchlässig werden. HEKS unterstützte deshalb 2019/2020 11'500 Haushalte in einem Camp ihre Hütten rundum zu erneuern, und stellt dazu nicht nur neue Planen bereit, sondern verlängert die Lebensdauer des Bambus auf mehrere Jahre durch Behandlung sowie Stahlfundamente, die den Bambus aus der feuchten Erde halten. 2020/2021 müssen erneut Reparaturen durchgeführt werden und HEKS stellt wiederum Baumaterial und Trainings zur Verfügung. Profitieren werden von dieser Massnahme 24'300 Haushalte in vier  Camps. Mit diesem Projekt ist HEKS die NGO in Bangladesch, die die grösste Anzahl von Rohingya Haushalten unterstützt ein sicheres Dach über dem Kopf zu haben.

Schutz vor den Wassermassen

Bangladesch hat von Juni bis August eine ausgeprägte Regenzeit. Während dieser Zeit kommt es im Camp zu Überschwemmungen. Allein im Juli fällt in Bangladesch durchschnittlich so viel Regen wie im Schweizer Mittelland während eines Jahres. Die Wege im Camp verwandeln sich in Bäche und sind kaum mehr begehbar. Um die Situation langfristig zu verbessern, baut HEKS rund 11 Kilometer Wasserkanäle,  30 Brücken, 4 km befestigte Fusswege und 5 km Treppen, und rehabilitiert 10 km Strassen. Daneben stabilisiert HEKS 4 km Hänge, die sonst bei starken Monsunregen abrutschen würden - im schlimmsten Fall mitsamt der Hütten, die darauf gebaut sind. 

Vorher
Nachher

Zugang zu Nahrung

Um den Rohingya eine diversifiziertere Ernährung zu ermöglichen, implementieret HEKS seit 2018 Projekte zum Gemüsebau. Da Ackerland rar ist, wurden die Bewohner:innen geschult, Kletterpflanzen wie Kürbis anzupflanzen, wodurch die Dachfläche genutzt werden kann. Da nicht nur die Früchte, sondern auch die Blätter essbar sind, kann ein recht hoher Ertrag über eine lange Zeit erzielt werden. Um die Bodenqualität zu verbessern, arbeitet HEKS eng mit dem Schweizerischen Roten Kreuz zusammen, die eine Kompostieranlage im Camp betreiben. So erhalten die Rohingya den Müll aus ihren Camps in Form von Dünger zurück.

Nothilfe für Rohingya Flüchtlinge in Bangladesch
HEKS

Hygiene in den Gesundheitszentren zur Verhinderung von COVID-19 Infektionen

In Bangladesch trägt ein HEKS-Projekt schon seit einem Jahr vor Ausbruch von COVID-19 massgeblich dazu bei, dass Spitäler und Gesundheitsstationen in den Rohingya Camps bestmöglich in der Krise weiterarbeiten können. MitarbeiterInnen und Pflegepersonal von etwa 200 Gesundheitseinrichtungen in den Flüchtlingscamps und 200 Gesundheitseinrichtungen im ganzen Distrikt wurden und werden geschult mit dem Ziel, Hygienestandards umzusetzen und dadurch Infektionsrisiken zu minimieren.
Zudem werden die Einrichtungen beraten ihre Hygienekonzepte so zu optimieren, dass sie unter anderem genügend Handwaschstationen, Sicherheitsausrüstung und Seife bereitstellen, und infektiöse Abfälle sicher entsorgen. Seit dem Ausbruch von COVID-19 wurde dieses Projekt nun stark ausgeweitet. HEKS baut zudem Hygieneinfrastruktur wie Handwaschbecken und unterstützt Quarantänezentren mit Waschmaschinen.
Counselling in a Health Facility
HEKS

Zugang zu Information

In den Rohingya-Camps wird eine Gruppe von Flüchtlingen dabei unterstützt, ein wöchentliches Radioprogramm zu produzieren. Das Programm liefert den BewohnerInnen relevante Informationen über das Leben in den Camps, wichtige Informationen und Aufklärungsbotschaften der Hilfsorganisationen, die im Lager arbeiten, sowie der Regierung. Die Ausstrahlung der Audioprogramme erfolgt über Lautsprecher, die an Standorten aufgestellt werden, wo sich die Bevölkerung versammelt. Für die Bangladeschi aus den umliegenden Dörfern wird ebenfalls ein wöchentliches Programm produziert. Das Projekt legt den Fokus auf die Verbesserung des Verhältnisses zwischen Rohingya und Bangladeschi.

 

Mitfinanzierung der Projekte:
Die Arbeit von HEKS in den Flüchtlingcamps in Bangladesch wird unterstützt von der Glückskette, der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA), der Internationale Organisation für Migration (IOM), der Fondation Hirondelle und dem Amt für Auswärtige Angelegenheiten des Fürstentum Liechtenstein.

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