Übersicht
Äthiopien ist ein Land der Kontraste und der Extreme, dessen Bevölkerung einen Weg aus Hunger und Armut sucht. Ein Land und eine Bevölkerung auch, die stolz darauf sind, ihre Unabhängigkeit in den Zeiten des Kolonialismus bewahrt zu haben. Wegen schwerer Dürren und Hungerkatastrophen rückt Äthiopien – mit 96. Mio. EinwohnerInnen das zweitgrösste Land des afrikanischen Kontinents – immer wieder in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung. Das Land gehört zu den ärmsten Staaten der Welt, laut UN-Statistik liegt Äthiopien auf Platz 174 von 187 Ländern. Die Hälfte der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze, gleichzeitig weist Äthiopien seit einigen Jahren ein Wirtschaftswachstum von jährlich über 10 Prozent vor. Rund 80 Prozent der Bevölkerung leben auf dem Land, mehrheitlich vom Anbau von Getreide zur Selbstversorgung und von der Viehzucht. Das Land ist reich an Ressourcen, an fruchtbaren Böden, an Wasser, an Wissen und an kultureller Verankerung. Der Reichtum des Landes, aber auch die Kontrolle über diese Ressourcen sind indessen immer stärker bei einer kleinen Minderheit von Privilegierten konzentriert, während für die grosse Bevölkerungsmehrheit ein Leben in Würde fast unerreichbar erscheint.
Seit 1993 ist Äthiopien eine Bundesrepublik, bestehend aus einer Vielzahl von zahlenmässig ganz unterschiedlich starker Ethnien. Die staatlichen Instanzen regeln und beeinflussen viele Lebensbereiche. Ein Handlungsspielraum für zivilgesellschaftliche Organisationen ist zwar vorhanden, in manchen Bereichen aber stark eingeschränkt.