HEKS unterstützt die Betroffenen nach dem Dammbruch in Brumadinho/Brasilien
Der brasilianische Bergbaukonzern «Vale» mit Steuerdomizil in der Schweiz konnte zum zweiten Mal innert weniger Jahre einen Dammbruch bei einer seiner Minen nicht verhindern − mit katastrophalen Folgen für Menschen und Umwelt. HEKS unterstützt die betroffene Bevölkerung vor Ort und fordert zusammen mit seinen lokalen Partnerorganisationen, dass der brasilianische Staat die notwendigen Massnahmen zur Behebung der Schäden und zur Verhinderung weiterer Dammbrüche ergreift.
Es ist erst drei Jahre her, seit im November 2015 im brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais zwei Dämme eines Rückhaltebeckens eines Eisenerz-Bergwerks brachen und in der Folge eine Schlammlawine den darunterliegenden Santarem-Damm und das Bergdorf Bento Rodrigues unter sich begrub. Es war die bislang grösste Umweltkatastrophe in der Geschichte Brasiliens. Zahlreiche Familien verloren ihre Lebensgrundlage und ganze Fischpopulationen wurden ausgerottet, als die Schlammmassen die Gegend zudeckten und den Rio Doce auf einer Länge von mehreren hundert Kilometern kontaminierten. Bis heute wurde die durch die Katastrophe zerstörte Stadt nicht wiederaufgebaut, die Opfer warten weiterhin auf Reparationszahlungen und der «Vale»-Konzern schuldet der nationalen Umweltbehörde noch immer eine Busse in der Höhe von mehreren Millionen Schweizer Franken. Auch wurde bis heute kein einziger Vertreter des Unternehmens zur Verantwortung gezogen.
Die Katastrophe wiederholt sich
Als am 25. Januar dieses Jahres ebenfalls in Minas Gerais erneut ein Damm desselben Unternehmens brach, schien sich die Geschichte zu wiederholen. Eine Woche nach dem Dammbruch waren 110 Todesfälle bestätigt, 238 Personen waren vermisst und die Zahl der Todesopfer steigt weiter an. Verseuchter Schlamm ist in die lokalen Gewässer eingedrungen. Die Katastrophe droht ein enormes Ausmass anzunehmen, wenn der Schlamm weiter in den São Francisco-Fluss gelangt, welcher sich über 521 Gemeinden in fünf Bundesstaaten erstreckt.
Solidarische Zivilgesellschaft
Die brasilianische Zivilgesellschaft hat sich solidarisch gezeigt. Freiwillige Helferinnen und Helfer haben sich in die betroffene Region begeben, um sich um die dringlichsten Bedürfnisse der Betroffenen zu kümmern. HEKS und sein lokaler Partner «CESE» unterstützen diese Bemühungen, indem zivile Gruppen mobilisiert und ihre Präsenz im Katastrophengebiet ermöglicht werden. Vordringlich für die Opfer der Katastrophe sind die Wiederherstellung ihres Zugangs zu Wasser und Nahrung sowie psychosoziale Unterstützung. Lokale Freiwilligengruppen nehmen eine zentrale Funktion wahr, indem sie sich für die Bedürfnisse der Betroffenen einsetzen und sicherstellen, dass diese Zugang zu Informationen erhalten. Ebenso sollen sie sich bei den zuständigen Behörden Gehör für ihre Situation verschaffen und sich nötigenfalls an Hilfsgüterverteilungen beteiligen können.