Die verletzlichsten Arbeitnehmenden müssen geschützt werden
Für eine Mehrheit der Arbeitnehmenden bringen die vom Bundesrat jüngst beschlossenen Massnahmen zur Abfederung der wirtschaftlichen Folgen von Covid-19 zwar eine Erleichterung; nicht berücksichtigt werden mit diesen Massnahmen allerdings Zehntausende von Angestellten, die in Privathaushalten Haus-, Pflege- und Hilfsarbeiten leisten. Und dies trotz der Zusage des Bundesrates vergangene Woche. Viele dieser Betroffenen sind zurzeit in grossen Schwierigkeiten. Es muss schnell gehandelt werden, um auch sie zu schützen.
Der Bundesrat hat ein umfangreiches Massnahmenpaket beschlossen um Kündigungen zu verhindern, Arbeitsplätze zu schützen und die Löhne zu sichern – unter anderem durch den erleichterten Zugang zu Kurzarbeit oder mit spezifischen Massnahmen für Selbstständige. HEKS begrüsst zusammen mit den Gewerkschaften Unia und VPOD diese Massnahmen. HEKS, Unia und VPOD bedauern allerdings, dass bis heute keine Massnahmen für die Arbeitnehmenden in der Hauswirtschaftsbranche vorgesehen wurde. Dies entgegen der Ankündigung von Bundesrat Guy Parmelin für einen Ad-hoc-Plan für Hausangestellte. Für die Betroffenen bedeutet die Corona-Krise gleichzeitig auch eine schwere wirtschaftliche Krise. HEKS, Unia und VPOD rufen dazu auf, diese Kategorie von Arbeitnehmenden nicht zu vergessen. Für sie wird diese Situation schwerwiegende Folgen haben, da sich ihre bereits vor der Krise sehr beschränkten finanziellen Mittel plötzlich in Nichts aufzulösen drohen.
Wesentliche Aufgaben
Diese Menschen erfüllen wesentliche Aufgaben für das Funktionieren unserer Gesellschaft: Haushaltsarbeiten, Kinderbetreuung, Betreuung von älteren Menschen oder Menschen mit einer Behinderung, etc. All diese Aufgaben werden mehrheitlich von Migrantinnen geleistet, die in Privathaushalten beschäftigt sind. In der aktuellen Situation mit Ausgangsbeschränkungen, der Angst vor dem Unbekannten und mit dem realen Risiko einer Ansteckung erhalten viele von ihnen keine Arbeit mehr. Sie sind also ohne Einkommen, da ihre ArbeitgeberInnen keinen Lohn zahlen wollen oder können.
Katastrophen verhindern
Die Hauswirtschaftsbranche ist gekennzeichnet durch eine hohe berufliche und existenzielle Unsicherheit für die Beschäftigten: niedrige Löhne, unsichere Anstellungen, mehrere ArbeitgeberInnen, eine fehlende oder lückenhafte Sozialversicherung, vielfach unsichere Arbeits- und Aufenthaltsbewilligungen prägen ihren Alltag. Die Schweiz darf diese für unser Wirtschafts- und Sozialsystem unverzichtbaren Arbeitnehmenden nicht vergessen. Es müssen auch für sie die notwendigen Massnahmen getroffen werden, um finanzielle Härtefälle und familiäre Notlagen zu verhindern.